Frischer Wind für ein Café in der Nachbarschaft – mithilfe von 3D-Modellierung
Nach Ihrem Bachelor-Abschluss in Innenarchitektur fing Olivia Ley in einem Architektur- und Designbüro in Washington, D.C. an und entwarf dort hochwertige Firmenbüros und Anwaltskanzleien. Sie war viel unterwegs, zog von Deutschland nach Miami und dann wieder zurück, und verfolgt nun in Deutschland ihre Karriere im Hospitality Design weiter.
Olivia Ley in Kitzbühel, Österreich.
Design ist grenzenlos. Sein Bedarf ist unerschöpflich, unabhängig von Sprache oder Ort. Ich bin meinen Eltern auf ewig dankbar, dass sie die Designerin in mir schon früh erkannt haben und für die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben haben.
Könnten Sie uns ein bisschen über Ihr aktuelles Innenarchitekturprojekt erzählen?
Eine Kirchengemeinde in meiner Nähe kontaktierte mich, weil sie ihr Café umbauen lassen wollte. Hier kommt die Gemeinde nach dem Gottesdienst oft noch zu Gesprächen und Kaffee zusammen. Unser Ziel bestand darin, eine elegantere Café-Atmosphäre zu kreieren, mit dem gewissen Flair des Cafés um die Ecke ... nur, dass der Kaffee hier eben gratis ist. (Lacht) Stapelbare Stühle, hohe Sitze, weiche Sitzgelegenheiten in mit Teppich ausgelegten Bereichen und eine gute Luftzirkulation im und um das Café herum – diese Elemente waren mir besonders wichtig.
Das genehmigte Café-Designkonzept.
Gab es bei diesem Projekt irgendwelche Herausforderungen? Wenn ja, welche, und wie haben Sie sie gelöst?
Das Café gehört zu einem größeren Gemeindezentrum. Bei einer angrenzenden Wand handelt es sich sogar um eine entfernbare Trennwand, die für manche Veranstaltungen geschlossen wird. Die Möbelanordnung muss deshalb gut bedacht sein. Ich wollte nicht zu viele Veränderungen der architektonischen Elemente im Café, wie die bestehenden Türen, Türrahmen oder den Bodenbelag, vornehmen – das Café ist ja schließlich Teil eines großen Ganzen. Das zu schaffen und den Bereich trotzdem familiär und lebendig zu halten, war mir eine willkommene Herausforderung. Auch die Zielgruppe musste unbedingt mitbedacht werden. Die Materialien sollten strapazierfähig sein und helle Farben nur oberhalb der Reichweite von Kleinkindern verwendet werden. Das Ambiente sollte zudem Teenager und junge Erwachsene ansprechen und älteren Gästen gleichzeitig ein Gefühl von Sicherheit und Komfort geben.
Warum haben Sie sich zur Ausführung dieses Projekt für SketchUp entschieden?
Ich sollte für die Inneneinrichtung des Cafés zwei verschiedene Farbschemata für den Kunden vorlegen und wusste deshalb, dass ich zügig arbeiten musste und ein 3D Programm brauchte, das schnelle Ergebnisse mit großer Wirkung liefert.
SketchUp kann das und noch viel mehr: Es ist benutzerfreundlich, hat das 3D Warehouse und ist mit den 3D-Modellen zahlreicher Möbelhersteller kompatibel, deren Designs sekundenschnell importiert werden können.
Ich weiß, dass Sie gerade erst angefangen haben, SketchUp zu verwenden. Wie haben Sie das Programm erlernt und waren auch noch so schnell einsatzbereit?
Das erste Mal habe ich in der Universität mit SketchUp gearbeitet – aber das ist über zehn Jahre her. Ich war richtig erleichtert, dass ich mich so schnell wieder hineingefunden habe!
Welche Vorteile sehen Sie in der Nutzung von SketchUp? Wie hat SketchUp ihr Projekt beeinflusst?
SketchUp war für die Entwürfe des Möbelplans unverzichtbar, weil die Elemente sich leicht verschieben lassen und ich so rasch und effizient eine Lösung für die Raumplanung fand. Auch die zwei verschiedenen Farbschemata wurden durch SketchUp zum Kinderspiel; mein Lieblingstool ist der Farbeimer. Ich finde es toll, dass man nicht nur Bilder und Oberflächenstrukturen auswählen, sondern sie zudem auch noch anpassen und drehen kann – das erleichtert die Bearbeitung enorm.
Die Demonstration der verschiedenen Farbkonzepte für das Café: Brauntöne und neutrale Farben gegenüber blauen Highlights in Teppichen und Mobiliar.
Haben Sie für das Design LayOut benutzt?
LayOut ist wahnsinnig hilfreich: Es erspart einem den Aufwand, eine weitere Publishing-Anwendung für Entwürfe in Präsentationsqualität starten zu müssen. Alle Bilder können ausgedruckt und an zahlreiche Entwurfsvarianten und Papierformate angepasst werden. Besonders hilfreich fand ich die Stapeldruckfunktion. Im Großen und Ganzen hat mich LayOut wirklich beeindruckt.
Wie sah Ihr Arbeitsablauf mit SketchUp aus?
Ich habe den Raum vor Ort ausgemessen, weil es keine digitalen Zeichnungen gab. Danach habe ich den 3D Grundriss gezeichnet und ausgearbeitet. Am Anfang erstelle ich immer maßstabsgerechte Drucke und lege dann Transparentpapier über den Grundriss, um ein erstes Konzept von Hand zu skizzieren. Man sollte am besten möglichst frühzeitig nach Möbeln suchen, denn beim Aufstellen von Stücken mit den richtigen Maßen sieht man schnell, ob sie mit benachbarten Elementen harmonieren und den Raumanforderungen gerecht werden. Mit einem weiteren meiner Lieblingstools, „Ziehen“ kann man den Entwurf in 3D schnell zum Leben erwecken. Es ist aufregend, zu sehen, wie sich das Design mit nur wenigen Klicks entwickelt, wie Wände und Fenster auftauchen und Möbel zum Leben erwachen. Danach geht es vor allem um die Auswahl der Materialien und deren Implementierung in das Design. Oft entscheide ich mich für oder gegen ein Material, nachdem ich es mit dem Farbeimer in mein Modell gebracht habe.
Durch die Visualisierung in 3D habe ich mehr Zeit, unterschiedliche Materialien und Farboptionen auszuprobieren.
Ausarbeitung des Café-Designs direkt in SketchUp.
Die Arbeit in der perspektivischen Ansicht hilft Olivia dabei, die Position der angrenzenden Bücherregale und des Sitzbereichs hervorzuheben, was in einem traditionellen zweidimensionalen Aufriss nicht so gut sichtbar wäre. Quellenangabe für die Bäume: Helios Art Prints.
Was ist Ihr nächster Karriereschritt als Innenarchitektin?
Momentan arbeite ich hier in Deutschland auf selbstständiger Basis und verfolge einige Projekte mit neuen Designkonzepten. Mit den Erfahrungen aus diesem Projekt in der Tasche freue ich mich schon auf neue Chancen.
Was ist Ihr Lieblingsbefehl bei SketchUp?
Meine Lieblingsbefehle sind die Drücken/Ziehen-Funktion und das Farben-Tool – die benutze ich am häufigsten.
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