Typische Fehler in der Innenarchitektur
Als Innenarchitektin habe ich schon viele Fehler gesehen (und einige auch selbst gemacht!). Hier sind sechs typische Ausrutscher und hilfreiche Tipps, wie man sie verhindert ... mit ein wenig Hilfe von SketchUp.
1. Das Gleichgewicht des Raumes nicht beachten.
Mein erster Tipp für eine gelungene Inneneinrichtung: Jedes Element in einem Raum trägt zu seinem Gleichgewicht (oder Ungleichgewicht) bei. Eigenschaften wie z. B. Strukturen, Farbe, Masse ungewöhnliche Formen und durchdachte Details geben einem Raum visuelles Gewicht. Wenn ein Raum im Ungleichgewicht ist, hat man das Gefühl, dass irgendetwas fehlt oder Gegenstände fehl am Platz sind.
Ich lege beim Planen der Inneneinrichtung zuerst gern einen Fokus im Raum fest und stelle dann das Gleichgewicht um diesen herum her, um ihn richtig hervorzuheben. Achten Sie darauf, visuell schwere Elemente mit anderen auszugleichen, auf die das Gewicht verteilt wird. Mithilfe eines 3D-Modells bemerkt man visuelle Ungleichgewichte problemlos.
Ein SketchUp-Modell hilft Ihnen dabei, das visuelle Gewicht eines Raumes einzuschätzen, bevor es mit Bestellungen und dem Einrichten losgeht.
2. Anschaffung zu großer oder zu kleiner Möbel.
Bei der Auswahl der richtigen Größe für die Möbel in einem Raum gibt es keine Einheitslösung. Sowohl Möbel als auch andere Gegenstände um sie herum sollten genau passend zur Größe des Raumes ausgewählt werden. Andernfalls kann der Raum entweder zu formal und ungemütlich wirken oder einen überfüllten Eindruck machen.
Um dies zu vermeiden, sollten Sie die Deckenhöhe, die Zimmergröße und weitere Elemente im Raum beachten. Ein einfacher maßstabsgetreuer Grundriss und ein Aufriss für jede Wand sind ein guter Anfang für die Planung der Inneneinrichtung und dienen Ihnen beim Einkaufen als Richtlinien. Ein 3D-Modell hilft beim Größenvergleich und ermöglicht ein vollständiges Bild des Raumes.
Es kann auch Spaß machen, die „Regeln“ zu Dimensionen zu brechen. Ein übergroßer Leuchtkörper oder ein Kunstwerk können echte Hingucker sein. Sollten Sie sich dazu entschließen, diese Regeln zu brechen, müssen sie sich umso mehr mit dem visuellen Effekt solcher Designstücke auf den Raum beschäftigen – dank 3D und digitaler Raumplanung zum Glück kein Problem!
Durch die Visualisierung der Maßstäbe mit SketchUp können Sie die von Ihnen ausgewählten Gegenstände in ihrer Gesamtheit schnell und einfach im Verhältnis zu ihrer Umgebung sehen.
3. Keinen Platz für negativen Raum lassen.
Wir brauchen alle Platz zum Atmen, und unsere Augen brauchen einen Ort, um sich auszuruhen. Durch die Schaffung eines negativen Raums können wir uns besser auf die wichtigsten Elemente und die Hauptfunktion eines Zimmers konzentrieren. Wenn wir uns auf einem Pfad durch ein Zimmer bewegen, ärgern wir uns über mögliche Hindernisse, die im Weg stehen.
Dasselbe Prinzip greift auch dann, wenn wir versuchen, den Raum um uns herum zu begreifen. Zimmer mit ausgeglichenem Negativ- und Positivraum sind einfacher zugänglich. Gut durchdachtes Design fällt uns schneller auf und begeistert uns.
Suchen Sie den Raum auf unnötige „Hindernisse“ ab – ob funktionell oder visuell – und denken Sie darüber nach, diese zu entfernen.
Wenn meine Modellfigur jetzt nur noch ihre Schuhe wegräumen würde …
4. Anbringung auf falscher Höhe.
Vorhänge, Lampen, Kunstwerke – für jedes Objekt gilt es, die richtige Entscheidung zu treffen. Eine fantastische Designauswahl kann sich irgendwie „daneben“ anfühlen, wenn sie auf falscher Höhe hängt. Aufrisszeichnungen sind das perfekte Hilfsmittel für solche Entscheidungen. Darin sehen Sie nicht nur die Dimensionen, sondern können auch je nach entsprechender Augenhöhe entscheiden.
Haben Sie schon einmal unter einem zu niedrig eingestellten Duschkopf gestanden? Ich nämlich auch. Mithilfe von SketchUp können Sie das ganz einfach vermeiden.
5. Vor Fertigstellung des Planes anfangen.
Wenn Kund:innen Designobjekte auswählen und erwerben, ohne Maße und Einschränkungen des Raumes in die Entscheidung mit einfließen zu lassen, endet das oft mit einem panischen Anruf bei der Innenarchitektin bzw. dem Innenarchitekten.
Mit Sicherheit kann ein:e Designer:in alle Probleme beheben; doch die frühzeitige Planung vor Kauf und Anbringung der Elemente verspricht einen unkomplizierteren Ablauf und ein schöneres Designergebnis. (Hinweis: Engagieren Sie eine:n Designer:in möglichst zu Beginn eines Projekts.)
Die Raumplanung mit SketchUp macht solche Probleme sofort sichtbar, sodass alternative Objekte vorgeschlagen werden können ... das spart Zeit und Geld!
6. Sich wegen dieser Regeln den Kopf zerbrechen.
Sie halten bei der Planung von Inneneinrichtung nicht viel von strengen Regeln? Das ist in Ordnung. Im Endeffekt sind das alles nur Tipps – tun Sie einfach das, was Ihnen am besten gefällt.
Mehr über mich und meine Arbeit erfahren Sie auf meiner Website Cody Design Studio und auf SketchUp for Interior Designers.