Studio St. Germain – mit Sefaira Stil und Nachhaltigkeit kombinieren

Warum Nathan St. Germain (AIA, CPHC, RESET® Air AP) sein Studio St.Germain gründete? Um nachhaltige und ästhetisch ansprechende Architektur zu schaffen. Wir sprechen mit ihm und seinem 3D-Modellierungsexperten Benjamin Nahum (Assoc. AIA, CPHC), um herauszufinden, wie sich diese Philosophie im Arbeitsalltag praktisch umsetzen lässt.

400 Beaver Street. Bildquelle: Studio St. Germain.

Erzählen Sie etwas über sich, Ihre Arbeit bei Studio St. Germain und wie Sie dazu gekommen sind, in 3D zu modellieren. 

Nathan St. Germain:
Nach meinem Abschluss am New Jersey Institute of Technology habe ich über zehn Jahre lang in New York City gearbeitet. Ich war in Projekte an verschiedenen Standorten involviert, u. a. in Calgary, Colorado und San Diego. Danach bin ich nach Pittsburgh gezogen und habe für ein Unternehmen für Bauphysik gearbeitet. 
 
Als ich dorthin kam, hatte ich bereits viel über neue architektonische Prinzipien gehört und fing an, eine eigene Vision zu entwickeln, um Nachhaltigkeit mit Ästhetik und Wohlbefinden zu vereinen. 
 
In Sewickley gründete ich 2014 das Studio St. Germain, um mich auf Hochleistungsgebäude zu konzentrieren. Und jetzt, acht Jahre später, ist das Studio St. Germain einer der Marktführer für Hochleistungsarchitektur im Großraum Pittsburgh. Letztes Jahr hat unser Restaurantprojekt Sewickley Tavern ein „Certificate of Merit“ der AIA Design Awards gewonnen.

Benjamin Nahum:
Ich habe mich schon immer für Energiemodellierungen und Hochleistungsgebäude interessiert und habe ein Händchen für Bauphysik. Wie Nathan bin ich Certified Passive House Consultant (CPHC). Spezialisiert habe ich mich auf 3D-Modellierung.

Hochleistungsprojekt 400 Beaver Street. Bildquelle: Studio St. Germain.

Wie definieren Sie Hochleistungsgebäude?

Nathan St. Germain:

„Ein Hochleistungsgebäude ist meiner Meinung nach ein sorgfältig kalibriertes Umfeld, in dem Design, Nachhaltigkeit, Leistung und Produktivität aufeinandertreffen.“
– Nathan St.Germain, Principal

Diese Frage stellen uns Kund:innen ständig. Wir erklären dann, was wir hinsichtlich Nachhaltigkeit und Hochleistung tun können, sodass sie verstehen, was wir für sie entwerfen.

Wo setzen Sie in Ihren Projekten Technologie ein, und wie unterscheidet Sie das von anderen Architekturbüros?

Nathan St. Germain:
In den frühen Konzeptphasen nutzen wir Sefaira als iteratives Tool, um Ästhetik und Gebäudeleistung zu entwickeln. Sobald wir die vorläufigen HLK-Systeminformationen haben, testen wir verschiedene Leistungsstrategien, um eine erste Baseline zu bekommen. Wir sehen uns Kennzahlen an, um zu schauen, wo wir uns im Vergleich zu unseren ursprünglichen Zielen befinden und ob wir diese Zeile erreichen. Wenn nicht, nehmen wir Anpassungen vor, und dadurch verfeinern wir den ganzen Entwurf. Frühe Überarbeitungen helfen uns, erste Ideen intern dem Team zu vermitteln und extern den Ingenieur:innen und Kund:innen.

Hochleistungsprojekt 400 Beaver Street. Bildquelle: Studio St. Germain.

Die Technologien gibt es schon, sie sind verfügbar. Es kommt also auf die einzelnen Architekt:innen und die Firma an, die herausfinden müssen, wie sie sich in die angebotenen Leistungen integrieren lassen. Unser Umgang mit nachhaltiger Technologie macht unser Büro zu etwas Besonderem. Unsere Grundwerte sind Nachhaltigkeit und Gebäudeleistung. Unser Hochleistungsprogramm zeigt beispielhaft, wie ernst wir es meinen und wie wir das erreichen. Das ist der Teil, den die Öffentlichkeit oft nicht sehen kann.

Wir nutzen Software wie Sefaira nicht, um Kund:innen zu beeindrucken. Wir nutzen sie, um den Menschen etwas beizubringen und sie zu motivieren. Wissen ist wichtig, um die Wahrnehmung von nachhaltigem Design zu ändern – sei es, dass die Luftqualität in Innenräumen wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden ist oder ob erst einmal entschieden werden muss, in welchem Abschnitt des Entwurfsprozesses Sie Entscheidungen für Nachhaltigkeit treffen sollten. 

Sewickley Tavern. Bildquelle: Studio St. Germain.

Welche Vorteile bietet SketchUp für Ihren Arbeitsablauf? Was erreichen Sie damit?

Nathan St. Germain:
Wir arbeiten schon seit Langem mit SketchUp und rendern üblicherweise mit Lumion. SketchUp gibt uns die Möglichkeit, Ideen und Entwürfe so kommunizieren, wie wir es allein mit Worten gar nicht könnten. Wenn wir über eine Idee sprechen, eine passende Botschaft formulieren oder sekundäre Informationen im Hintergrund vermitteln möchten, wollen wir den Kund:innen nicht nur das Konzept, sondern direkt etwas Visuelles zeigen. 

J.McLaughlin. Bildquelle: Studio St. Germain.

„SketchUp ist ein großartiges Tool, um mit Kund:innen zu kommunizieren. SketchUp-Modelle funktionieren gut mit vielen anderen Programmen und lassen sich in Revit, Lumion und andere Software integrieren. So wird es Teil eines reibungslosen Arbeitsablaufs.“

Wenn wir uns mit Design und Leistung beschäftigen, denken wir immer dreidimensional. Ben nutzt SketchUp, um Modelle zu überarbeiten und zusammenzuführen. Diese frühen 3D-Modellen verwenden wir intern für Leistungsanalysen und extern für effektive Visualisierungen, die wir Eigentümer:innen, Kund:innen und Entwickler:innen zeigen können. Die meisten Kund:innen wollen die Konzepte in 3D sehen, nicht nur in 2D. Viele haben Schwierigkeiten, sich einen Grundriss dreidimensional vorzustellen. 

Passivhaus in Wilkinsburg. Bildquelle: Studio St. Germain.

Benjamin Nahum:

„Ein weiterer Grund, warum wir SketchUp mögen: Man kommt so schnell zu vorzeigbaren Ergebnissen. Man fängt an, ohne schon viel über den Entwurf zu wissen, und kommt rasch zu einem Modell, das man anderen zeigen kann. Wir können schnell überarbeiten und unsere Vision entwickeln.“

SketchUp ist vor allem ein Kommunikationstool. Wie wir andere Programme um SketchUp herum nutzen, passt zu unserer Philosophie des evidenzbasierten Entwerfens. Wir brauchen eine Software, mit der wir Modelle überarbeiten und schon früh die Leistung analysieren können. Wir haben uns ganz verschiedene Nachhaltigkeits- und Vorentwurfssoftware angesehen, bevor wir uns für Sefaira entschieden haben.

Hochleistungsanalyse für das Passivhaus in Wilkinsburg. Bildquelle: Studio St. Germain.

Sefaira ist ein hilfreiches Tool für Entwurf und Kommunikation, um die richtigen Entscheidungen beim Thema Nachhaltigkeit zu treffen. Wir können mit den Eigentümer:innen besser darüber sprechen, wie Änderungen am Gebäude sich auf die Leistung auswirken würden.

Unser Studio hat ein Hochleistungsprogramm für Kund:innen, die sich für Nachhaltigkeit interessieren. Wir helfen ihnen, die möglichen Optionen zu verstehen, und erklären, wie Nachhaltigkeit mit Wirtschaftlichkeit und Gebäudeleistung im Zusammenhang steht.

Wie stellen Sie sicher, dass das Gebäude ästhetisch ansprechend bleibt, ohne dass die Nachhaltigkeitsziele in Gefahr geraten? 

Nathan St. Germain:
Das bedingt sich gegenseitig. Wir suchen nach dem richtigen Ansatz und arbeiten immer mit unserem Ingenieurteam zusammen, um unseren Entwurf auch strukturell zu verstehen.
Dieser Ausgleich ist Teil unserer Unternehmenskultur. Wir halten uns für jedes einzelne Projekt an diesen Ablauf. 

„Wenn unsere Philosophie die Kunst der Architektur und Hochleistung umfasst, müssen wir immer beides berücksichtigen.

Zu Schwierigkeiten kommt es, wenn die Bauunternehmer:innen die definierten Nachhaltigkeitssysteme nicht kennen. Wir müssen allen gegenüber ganz klar kommunizieren, was wir uns vorstellen. Wenn man so wie wir bis an die Grenze gehen, muss man nicht nur den Eigentümer:innen Dinge erklären, sondern auch den Profis aus der Branche, die dafür sorgen, dass das Gebäude errichtet wird. Wenn sie ein System nicht kennen, werden sie sich fragen, warum sie es genau so bauen sollen. Deswegen erklären wir ihnen unsere Strategien, und auch, wie wichtig sie für die Ziele der Kund:innen sind.

Sewickley Tavern. Bildquelle: Studio St. Germain.

Welche Erweiterungen sind Ihnen wichtig?

Nathan St. Germain:
SketchUp ist immer unser grundlegendes Modellierungsprogramm. Unsere Renderings machen wir in Lumion, aber manchmal erstellen wir Abbildungen auch direkt aus SketchUp mit dem Style Builder. Für die Leistungsanalysen nutzen wir Sefaira und die Webanwendung. Je nachdem, welche Anforderungen es sonst noch gibt, exportieren wir Linienzeichnungen aus SketchUp für AutoCAD oder andere Programme.

Welche Grundwerte vertritt Ihr Studio?

Nathan St. Germain:
Unsere Grundwerte sind Teil der Unternehmenskultur und unterstreichen unsere Mission. Einer davon besagt, dass es nicht nur um das jeweils aktuelle Projekt geht. Wir verfolgen etwas Größeres. Wir bauen, um etwas zurückzugeben. Das machen wir auf verschiedene Weise. Wir geben der Umwelt etwas zurück, indem wir nachhaltig bauen. Wir geben den Menschen etwas zurück, indem wir gesunde Umgebungen für Leben und Arbeit schaffen. 

Wir verbringen 90 % unserer Zeit im Inneren von Gebäuden, und nichts wirkt sich so stark auf unseren Körper und unseren Geist aus wie das. Ich bin jetzt 46 Jahre alt, und wenn ich richtig rechne, sind 90 % ganze 39 Jahre, die ich davon in Innenräumen verbracht habe! 

Wir fühlen uns als Firma und als Menschen verantwortlich. Wir nutzen, was die Gesundheitsforschung und Bauphysik uns an neuen Erkenntnissen bietet, um ein gesundes Lebensumfeld zu bauen. Programme wie Sefaira helfen uns dabei. Wir können die Leistung von HLK-Systemen nachverfolgen und herausfinden, wie sich die Luftqualität in Innenräumen entwickelt. Wir sind der Überzeugung, dass sich nur das verbessern lässt, was man auch messen kann. 

Exakte Technologien helfen dabei, Kennzahlen zu verbessern. Luftqualität und HLK-System hängen nun einmal zusammen, und wenn wir das richtig messen, erreichen wir die Ziele, die wir für unser Projekt definiert haben. Nach dem Einzug sprechen wir weiterhin mit den Kund:innen, um ihnen zu zeigen, wie gut das Gebäude funktioniert. Falls es zu Problemen kommt, wissen wir genau, wie wir sie schnell beheben können. 

„Wir sehen Architektur als Kunst. Wir achten auf Ästhetik, weil die Dinge miteinander verbunden sind.“

Wir wollen, dass die Innenräume unserer Gebäude schön und gut beleuchtet sind, gut funktionieren und gute Leistung bringen. Und das ist auch alles zusammen möglich. Man muss sich nicht für eines von beiden entscheiden. 

Was uns auch wichtig ist, sind die Emotionen, die ein Gebäude auslöst. Man sagt zum Beispiel: Dies ist ein Hochleistungsgebäude, das dieses und jenes kann. Dann sagen die Leute: Das ist beeindruckend. Unser Ziel ist es jedoch, ihnen auch eine emotionale Reaktion zu entlocken. Und das ist viel schwieriger. 

Nur wenn man emotional dabei ist, geschieht auch etwas. Wenn wir zum Beispiel eine Person emotional überzeugt haben, erzählt diese einem Kollegen von den Vorteilen der Nachhaltigkeit oder investiert selbst in eine Überwachung der Luftqualität in ihrem eigenen Gebäude. 

Wir wollen, dass unsere Kund:innen den nächsten Schritt gehen, um eine umweltfreundlichere Zukunft zu gestalten – ganz egal, wo sie sich auf der Nachhaltigkeitskurve befinden (ob sie noch lernen oder schon durchdachte Entscheidungen treffen). Es geht immer darum, Informationen zu vermitteln, damit sie sich sicher fühlen. Das ist der Kern unseres Designprozesses. 

Lesen Sie die folgenden Artikel, um mehr über nachhaltiges Entwerfen und die dazu passenden Arbeitsabläufe zu erfahren:

• JLG Architects: Fünf Tipps für mehr Nachhaltigkeit in der Entwurfsphase (auf Englisch)
• Performance-based design: Creating high-performing concepts (Leistungsbasiertes Design: Hochleistungskonzepte erstellen) (auf Englisch)

Hier erfahren Sie mehr über Sefaira.  Und hier können Sie SketchUp kostenlos testen.

Über Studio St. Germain

Studio St. Germain ist ein preisgekröntes Full-Service-Architekturbüro, das bei seinen Projekten immer den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Die Mitarbeitenden bei Studio St. Germain sehen Architektur als öffentliches Gut und verfolgen eine humanistische Philosophie, bei der die Gemeinschaft ein integraler Teil des Entwurfsprozesses ist. Studio St. Germain baut stets, um etwas zurückzugeben.