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Masterstudentin entwirft anpassbares Gebäude in Holzbauweise

Masterstudentin erforscht wiederverwertbare Baumaterialien und anpassbare Holzstrukturen – für mehr Nachhaltigkeit

Porträt von Lidia Proykina

Porträt von Lidia Proykina

Die Wiederverwertbarkeit von Baukonstruktionen aus Holz – das war das Thema der Masterarbeit von Lidia Proykina, die sich schon lange für Nachhaltigkeit und innovative Bauprozesse begeistert. Das Ergebnis? Potenziell bahnbrechende Lösungen für die Architektur der Zukunft. Nun, da Lidia Proykina ins Berufsleben eingetreten ist, haben wir sie gefragt, was sie aus ihrer Masterarbeit gelernt hat, wie sie sich weiterhin mit Nachhaltigkeit beschäftigt und welche Rolle SketchUp dabei spielt.

Wer ist Lidia Proykina?


Lidia Proykina stammt aus Bulgarien und studierte Architektur an der University of Toronto in Kanada. Nach ihrem Bachelor-Abschluss arbeitete sie rund zwei Jahre im Entwurfsteam eines Unternehmens, das hochwertige Altersheime baut und betreibt, bevor sie sich zu einem wichtigen Karriereschritt entschied und ein Masterstudium an der renommierten Königlichen Technischen Hochschule (KTH) in Schweden begann.

Da in Kanada genauso wie in Schweden viel mit Holz gebaut wird, wuchs Lidia Proykinas Interesse an diesem Thema. Gerade in Schweden spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle, was sich auch in der boomenden Holzindustrie und vielen Gebäuden aus Holz zeigt. An der KTH nahm Lidia Proykina an einem Studentenwettbewerb für eine eine zehn Meter lange Holzbrücke für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen teil, und das von einem Komitee ausgewählte Gewinnerprojekt wurde schließlich vollmaßstäblich gebaut. Diese Design-Build-Erfahrung stärkte Lidia Proykinas Leidenschaft für die Arbeit mit Holz und anderen wiederverwertbaren Baumaterialien nur noch mehr und führte sie letztendlich zum Thema ihrer Masterarbeit.


„Ich wollte ein Gebäude entwerfen, das proaktiv anpassbar sein sollte, gewissermaßen wie ein lebendiger Organismus. Ich habe ein Struktursystemmodell aus Holz entwickelt, dessen einzelnen Teile sich einfach zusammensetzen und wieder auseinandernehmen lassen.“ 
 

Modell der Holzbrücke für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen

Modell der Holzbrücke für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen

Proaktive Anpassbarkeit 


Für Gebäude in einem dynamischen urbanen Umfeld ist Anpassbarkeit essenziell. Städte entwickeln sich ständig weiter, wachsen und verwandeln sich – und dennoch wird bei der Stadtplanung viel zu häufig auf Beständigkeit gesetzt. Um daran etwas zu ändern, entwickelte Lidia Proykina ein modulares Bausystem, in dessen Zentrum anpassbare Holzkonstruktionen stehen.

Dynamisches Bauen im Stadtviertel 

Dynamisches Bauen im Stadtviertel 

Um ihre Vision umzusetzen, gestaltete Lidia Proykina ein Struktursystemmodell für ein einfaches Zusammensetzen, Auseinandernehmen und Neukonfigurieren, was zu einer effizienten Wiederverwendung und -verwertung von Materialien führt. Durch eine Aufteilung des Gebäudes in separate Ebenen werden flexible Veränderungen und Austauschvorgänge möglich.

„Städte sind lebendige Organismen. Sie verändern sich ständig. Sie werden größer. Sie werden kleiner. Es ist nicht sehr intuitiv, in so einer Umgebung auf Dauerhaftigkeit zu setzen.“ 


Unter Berücksichtigung des Umweltschutzes wählte sie Holz als primäres Baumaterial ihres Entwurfs. Solche neuen Strukturansätze zeigen, wie gut und nachhaltig sich Holz einsetzen lässt, doch es ist wichtig, schon mit dem Rohmaterial achtsam umzugehen und große Abfallmengen zu vermeiden. Lidia Proykina nutzte für ihr Projekt ein Hybridmodell aus vorgefertigten Brettsperrholzmodulen für die Balken und Säulen der Hauptstruktur sowie Furnierschichtholz für die Bodenplatten. 

Verbunden wird das Holz mit Metallelementen, die die strukturelle Integrität und Langlebigkeit bei Montage und Demontage sicherstellen. Auch ein einfacher Ersatz bei Beschädigungen und allgemeiner Abnutzung ist auf diese Weise möglich. Das Ergebnis: ein innovatives Wohngebäude mit acht Etagen, das bei Bedarf auf zwölf Etagen erweitert werden kann. 

Der Entwurf macht sich Anpassbarkeit und Nachhaltigkeit zu eigen – er kombiniert Holz und Metall für eine flexible, umweltfreundliche Bauweise. Mit ihrem neuen, innovativen Ansatz stellt Lidia Proykina eine Reihe wichtiger Fragen über die sich ändernden Bedürfnisse städtischer Umgebungen und weist darauf hin, welch große Verantwortung die Baubranche in unserer schnelllebigen Welt hat.
 

3D-Modell einer Reihe von Wohnungen. 

3D-Modell einer Reihe von Wohnungen. 

„Wir könnten dieses Gebäude auseinandernehmen und an einer anderen Stelle mit einer neuen Konfiguration wieder aufbauen. Es kann einen neuen Zweck erfüllen und weiterleben, statt einfach abgerissen zu werden. Mein Gedanke dahinter war, Abfall möglichst zu vermeiden und ein Gebäude zu entwickeln, das theoretisch als Ganzes umziehen kann.“ 
 

Axonometrische Explosionszeichnung des Wohngebäudes.
Axonometrische Explosionszeichnung des Wohngebäudes.

Axonometrische Explosionszeichnung des Wohngebäudes. 

Inspirierte Entwürfe


Schon in Kanada sah Lidia Proykina, dass nachhaltige Architektur und das Bauen mit Brettsperrholz immer beliebter wird. Dieser innovative Ansatz ließ sie nicht mehr los. Als sie dann nach Schweden zog – ein Land, das für seine Umweltschutzinitiativen und Holzarchitektur bekannt ist –, tauchte sie noch tiefer in das nachhaltige Bauen ein.

In unserem Gespräch erzählt Lidia Proykina, wie sie auf Grundlage all dieser Erlebnisse für ihre Masterarbeit ein Projekt entwickeln wollte, das die nachhaltige Architektur noch einmal revolutionieren sollte. Sie wollte ein Gebäude entwerfen, das zeigte, wie nachhaltig ihr favorisiertes Baumaterial sein kann und wie gut es geeignet ist, eine harmonische Balance zwischen Stadt und Natur zu schaffen.

Sie ließ sich durch die beeindruckende Architektur in Schweden und ganz verschiedene Bauprojekte und -stile beeinflussen, um ihre kreative Vision zu entfalten und zu festigen. 
 

Schnittebene einer Wohnung in einem anpassbaren Gebäude.

Schnittebene einer Wohnung in einem anpassbaren Gebäude.

Erste Schritte mit SketchUp


Lidia Proykina nahm an einer Reihe von Trimble-Workshops teil, unter anderem am Visiting Professionals Program, in dessen Rahmen sie die Vorteile einer 3D-Modellierungssoftware selbst erfahren konnte. Es gefiel ihr, wie einfach sie in SketchUp entwickeln und dann in LayOut Grundrisse, Schnitte und Aufrisse exportieren kann. Auch die Automatisierung überzeugte sie: Alle Änderungen am 3D-Modell werden sofort in LayOut übernommen, sodass keine manuellen Anpassungen mehr notwendig sind, wenn man irgendwo im Entwurf ein Detail ändern möchte. 


„In SketchUp ist alles aufeinander abgestimmt. Man kann innerhalb der verschiedenen Programme Dateien exportieren. Wenn man im 3D-Modell etwas ändert, wird das direkt in der integrierten Software, also zum Beispiel in LayOut, widergespiegelt.“ 

Die Flexibilität von SketchUp 


Lidia Proykina nutzt viele der SketchUp-Funktionen, um ihren Entwurfsprozess zu optimieren. Komponenten und Gruppen geben ihr die Möglichkeit, mit verschiedenen Elementen zu experimentieren, ohne dass das Projekt an Konsistenz oder Effizienz verliert. 

„Mein Projekt war sehr komponentenbasiert. Ich hatte viele gleiche Elemente, die sich wiederholten. Wenn ich ein Element ändern wollte, war es ganz toll, dass sich bei einer Änderung alle anderen Elemente mit änderten. Ich musste das nicht alles einzeln machen.“ 

Auch Extension Warehouse von SketchUp gab ihr Funktionen für ihren Arbeitsablauf an die Hand. Dank Tools wie 1001bit konnte sie komplexe Entwurfselemente wie Wendeltreppen mit nur wenigen Klicks erstellen. CG Impact Report und Trimble Scan Essentials verringerten die Komplexität des Projekts ebenfalls.  

Um ihre Arbeitsabläufe weiter zu vereinfachen, hielt Lidia Proykina sich an SketchUp-Tutorials (Inhalt nur auf Englisch verfügbar) und -Lernressourcen
Vorläufiger Entwurf einer Etage in LayOut. 

Vorläufiger Entwurf einer Etage in LayOut. 

Zusammenarbeit für mehr Nachhaltigkeit


Für ihre Masterarbeit wandte Lidia Proykina sich an Unternehmen wie Rothoblaas und Klara Byggsystem, um die Durchführbarkeit ihres Projekts sicherzustellen. Rothoblaas produzieren beständige, einfach zu montierende Metallverbindungen für Brettsperrholzgebäude, die sie der Studentin zur Verfügung stellten. Klara Byggsystem ist auf vorgefertigtes Furnierschichtholz spezialisiert und konnte ihr mit wichtigen technischen Informationen zur Integration dieser Module in das Gebäude zur Seite stehen. Lidia Proykina ist der Überzeugung, dass Zusammenarbeit wichtig ist, um die Grenzen der nachhaltigen Architektur zu verschieben und innovative Technologien aufzugreifen.

Ratschläge für angehende Architekt:innen


Wenn Lidia Proykina überlegt, was sie in Zukunft braucht, um Gebäude zu entwerfen und zu bauen, ist auf jeden Fall ein einheitliches Software-Ökosystem dabei. Die Trimble-Produkte arbeiten nahtlos zusammen, sodass sie zwischen Programmen wie V-Ray, LayOut, Tekla und SketchUp für Desktop wechseln kann. Da ihr diese Technologien bereits für ihre Masterarbeit geholfen haben, freut sie sich darauf, sie auch in Zukunft einzusetzen. Sie empfiehlt SketchUp für einfache Entwürfe genauso wie für komplexe Architekturprojekte. 

„SketchUp ist ganz einfach und kann trotzdem mit komplexen Modellen großer und kleiner Projekte umgehen. Ich kann sogar IFC- und RFA-BIM-Dateien in SketchUp importieren und mit ihnen arbeiten.“

Lidia Proykina träumt von einer Welt, in der nachhaltige Architektur gedeiht und das Bauen mit Holz immer normaler wird. Denn das sorgt nicht nur für mehr Nachhaltigkeit: Sie ist überzeugt, dass die natürliche Schönheit von Holz zu einer engeren Verbindung zur Natur führt und ein angenehmes Wohnumfeld schafft. Und das sei doch einer der wichtigsten Aspekte im Entwurfsprozess.

Bauen für die Zukunft


Was ihre Karriere angeht, so möchte Lidia Proykina auch in Zukunft auf Nachhaltigkeit und Holzarchitektur setzen. Ihre Gebäude sollen umweltfreundlich, visuell beeindruckend und praktisch sein. Sie hofft, dass sie ihr Masterprojekt weiter entwickeln kann und es tatsächlich eines Tages gebaut wird.
 

SketchUp-Screenshot des von Lidia Proykina entworfenen Gebäudes. 

SketchUp-Screenshot des von Lidia Proykina entworfenen Gebäudes. 

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Über den Autor

Sarah schreibt leidenschaftlich gern und möchte ihre Fähigkeiten weiter ausbauen. Wenn sie sich nicht gerade weiterbildet oder arbeitet, findet man sie beim Laufen, Snowboarden oder Musikhören.

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