Fünf Tipps für die Gestaltung optimaler Ausblicke und Sichtachsen in Wohnhäusern
Bild mit freundlicher Genehmigung von MGA. Fotograf: Trent Bell.
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Bereits beim Entwerfen an die Aussicht denken – das macht gute Architekt:innen aus. Sie schaffen Häuser, die nicht nur aus Innenräumen bestehen, sondern die Natur vor der Tür mit einbeziehen. Bei jeder Designentscheidung sollten Sie überlegen, wie Sie solch ein visuelles Erlebnis schaffen und wie sich das in den Alltag der Hausbewohner:innen integrieren lässt. Fragen Sie sie nach ihren Bedürfnissen und Wünschen, um den Grundriss zu optimieren und beeindruckende Ausblicke aufeinander folgen zu lassen, die den typischen Wegen durch das Haus folgen.
Das Designstudio MGA in Boston hat sich auf die Gestaltung optimaler, atemberaubender Ausblicke spezialisiert – und uns einige seiner besten Ideen verraten. MGA ist überzeugt, dass jeder Raum Schönheit und eine Aufgabe verdient, und sorgt seit über 20 Jahren dafür, den Wohnalltag der Menschen durch sinnvolles Design zu bereichern. Im Folgenden erfahren Sie, wie das Unternehmen durchdachte Elemente so in seine Entwürfe integriert, dass die Natur vor den Fenstern ihrer wichtigen Rolle gerecht werden kann.
Die Residenz auf Governor's Island, deren einzelnen Häuser strategisch so platziert sind, dass von überall aus eine optimale Aussicht ermöglicht wird. Klicken Sie auf den Pfeil nach rechts, um das SketchUp-Modell des Projekts anzuzeigen. Bild mit freundlicher Genehmigung von MGA. Fotograf: Trent Bell.
1. Den perfekten Standort auswählen
Lage und Ausrichtung sind wichtig, um perfekte Ausblicke aus einem Haus zu gestalten. Abhängig vom Grundstück sorgt MGA dafür, dass jedes Gebäude sorgfältig positioniert wird. Der Wohnkomplex auf Governor’s Island in Gilford, New Hampshire, ist ein Paradebeispiel für dieses Konzept. Das auf einer Halbinsel gelegene Projekt bietet den Bewohner:innen einen seltenen Luxus – sie können sowohl den Sonnenaufgang als auch den Sonnenuntergang über dem Lake Winnipesaukee sehen.
Zu den Gebäuden auf dem Gelände gehören ein Haupthaus, eine ausgebaute Scheune und ein Gästehaus. Der Wunsch des Kunden war ein Komplex mit Ausblick auf beide Seiten der Küste.
Für den Konzeptentwurf des Standorts nutzte MGA SketchUp. Um die Topografie und die Schattenverhältnisse besser zu verstehen, zogen die Planer:innen Google-Maps-Daten zurate, auf deren Grundlage jedes Gebäude so positioniert wurde, dass es sowohl für die Bewohner:innen selbst als auch für diejenigen in den anderen Gebäuden klare Sichtlinien bietet.
SketchUp-Modell der Aussicht vom Haupthaus des Komplexes. Klicken Sie auf den Pfeil nach rechts, um ein Foto des fertigen Projekts anzuzeigen. Bild mit freundlicher Genehmigung von MGA. Fotograf: Trent Bell.
Um die Aussicht vom Haupthaus aus zu maximieren, ist die dem See zugewandte Seite größtenteils verglast. Da der Kunde sich eine traditionelle Optik und Haptik wünschte, reicht die Glasfläche im zweiten Stock jedoch nicht bis zum Boden. Alle diese Details wurden in SketchUp sorgfältig dokumentiert. Die obigen Abbildungen zeigen, dass sich das ursprüngliche SketchUp-Modell und das Foto des fertigen Hauses kaum unterscheiden.
Blick auf das Haupthaus vom See aus. Klicken Sie auf den Pfeil nach rechts, um das SketchUp-Modell des Projekts anzuzeigen. Bild mit freundlicher Genehmigung von MGA.
Nachdem der Entwurf fertig war, erstellte MGA aus dem 3D-Modell in AutoCAD 2D-Versionen für die Konstruktionszeichnung. Das SketchUp-Modell wurde jedoch während des gesamten Bauprozesses als visuelles Hilfsmittel zur Unterweisung des Bauteams genutzt.
„Wir verwenden SketchUp, um herauszufinden, wie die Materialien in einem Haus zusammen funktionieren. Es vereinfacht den AutoCAD-Zeichenvorgang erheblich. Revit verwenden wir gar nicht, weil es uns für all die von den Kund:innen gewünschten Details zu umständlich ist. SketchUp hingegen ist intuitiv.“
– Marcus Gleysteen, RA, verantwortlicher Partner
Der Standort für die Residenz auf Governor's Island betont nun die einzigartigen Eigenschaften der Umgebung und schafft faszinierende Ausblicke, die sich mit dem Lauf der Sonne verändern.
Blick über den Rasen des Lake Point House. Klicken Sie auf den Pfeil nach rechts, um das SketchUp-Modell des Projekts anzuzeigen. Bild mit freundlicher Genehmigung von MGA. Fotograf: Joshua McHugh.
2. Große Fenster einplanen
Großzügige Fensterflächen sind die beste Möglichkeit, einen schönen Ausblick maximal zu nutzen. Die Statik kann jedoch ein Problem darstellen – eines, mit dem das Team bei MGA bestens vertraut ist. Viele der MGA-Projekte liegen in Erdbeben- und Hurrikangebieten, und bei schweren Stürmen können Windgeschwindigkeiten von 160 km/h auf die Fenster treffen. In solchen Fällen werden Stahlkonstruktionen anstelle von Holz verwendet. Das Glas muss starken horizontalen Kräften standhalten, und die Biegsamkeit von Holz würde dazu führen, dass auch das Glas sich verbiegt und schließlich bricht.
Die Stahlkonstruktion befindet sich ein Stück hinter den Fenstern des Lake Point House. Klicken Sie auf den Pfeil nach rechts, um das SketchUp-Modell des Projekts anzuzeigen. Bild mit freundlicher Genehmigung von MGA. Fotograf: Joshua McHugh.
Der Stahlrahmen des Lake Point House ermöglicht einen weiten Blick auf das Wasser, da die notwendigen Stützen ästhetisch in das Gesamtdesign integriert wurden. Statt sie ganz unsichtbar zu machen, hat sich MGA bewusst dafür entschieden, sie besonders herauszustellen. Sie bestehen aus paarigen Kanälen, sodass man sieht, wie sie mit dem Boden und den Deckenbalken interagieren. Die Fensterfront selbst befindet sich ein ganzes Stück vor dieser Struktur.
Blick aus dem Wohnzimmer des Lake Point House. Klicken Sie auf den Pfeil nach rechts, um das SketchUp-Modell des Projekts anzuzeigen. Bild mit freundlicher Genehmigung von MGA. Fotograf: Joshua McHugh.
Durch diesen Entwurf und die passenden Materialien werden störende Säulen vermieden, die die Sichtlinie einschränken würden. Dem Blick auf das Wasser steht nichts mehr im Weg. Und das gilt für die gesamte Struktur des Lake Point House und die Aussicht auf die umliegende Landschaft.
3. Innovative Grundrisse entwickeln
Der Grundriss eines Hauses beeinflusst maßgeblich, wie die Bewohner:innen mit der umgebenden Landschaft interagieren. Darauf hat MGA beim Entwurf des Clearwater Harbor House ganz besonders geachtet und das sogenannte „Echeloning“ eingesetzt, also ein Stufenkonzept. So spiegelt der Grundriss der Hauses den natürlichen Bogen der nahe gelegenen Küstenlinie wider. Jedes Schlafzimmer im Haus verfügt über ein Eckfenster mit Blick aufs Wasser, sodass die Bewohner:innen jeden Morgen beim Aufwachen die Natur vor den Fenstern genießen können.
Blick aus einem Schlafzimmer im Clearwater Harbor House. Klicken Sie auf den Pfeil nach rechts, um das SketchUp-Modell des Projekts anzuzeigen. Bild mit freundlicher Genehmigung von MGA. Fotograf: Trent Bell.
MGA sah sich verschiedene Formen und Proportionen in SketchUp an, um herauszufinden, wie sie zusammenwirkten. Das Entwurfsteam wollte die Grundfläche des Hauses auf dem Grundstück maximieren und zog sie deshalb so weit wie möglich bis zum Ufer. Um sicherzustellen, dass jeder Raum eine ungehinderte Sicht auf das Wasser hat, wurden alle vorhandenen Bäume in das 3D-Modell aufgenommen.
Das Grundstück fällt zum See ab, und der Kunde wollte das Haus so nah am Ufer haben, dass man direkt dorthin laufen konnte. Die vom See abgewandte Vorderseite des Hauses weist eine Reihe unterschiedlicher Neigungen und Gehwege auf, um der niedrigen Lage des Hauses Rechnung zu tragen. Auf der Vorderseite gibt es auch weniger große Öffnungen, um die Privatsphäre sicherzustellen.
Blick auf Clearwater Harbor House vom See aus. Klicken Sie auf den Pfeil nach rechts, um das SketchUp-Modell des Projekts anzuzeigen. Bild mit freundlicher Genehmigung von MGA.
Der Grundriss des Clearwater Harbor House zeigt, wie sich die Merkmale eines Standorts durch einen innovativen Grundriss optimal nutzen lassen. So haben die Bewohner:innen die Möglichkeit, die Schönheit der Umgebung aus verschiedenen Blickwinkeln zu genießen und das Seeufer bequem zu erreichen.
Vorderseite des Vermont Mountain House. Klicken Sie auf den Pfeil nach rechts, um das SketchUp-Modell des Projekts anzuzeigen. Bild mit freundlicher Genehmigung von MGA. Foto: Jim Westphalen.
4. Eine Aufeinanderfolge von Ansichten schaffen
Vorfreude erzeugen – das ist ein wirkungsvolles Gestaltungsmittel in der Wohnarchitektur. Damit kann man bereits am Eingang beginnen, von dem aus sich nach und nach beeindruckende Einblicke in das Innere des Hauses ergeben. Das Vermont Mountain House veranschaulicht dieses Prinzip in Perfektion.
Das MGA-Team begann mit der Aufnahme eines 360-Grad-Panoramas des Standorts, um die besten Ausblicke zu ermitteln, die durch Bäume und Berggipfel in der Ferne bestechen. Dann importierte es die maßstabsgetreue Panoramaansicht in SketchUp, zur Unterstützung bei der 3D-Modellierung. Während der Entwurfsphase testete das Team verschiedene Ausrichtungen und drehte das Modell schließlich um zwei Grad im Vergleich zum Originalentwurf, um die Aussicht zu optimieren.
Ansicht des Hausinneren und der Granitwand. Klicken Sie auf den Pfeil nach rechts, um das SketchUp-Modell des Projekts anzuzeigen. Bild mit freundlicher Genehmigung von MGA. Foto: Jim Westphalen.
Durch die aufeinanderfolgenden Ausblicke entsteht ein Gleichgewicht zwischen Zurückgezogenheit und Offenheit. Einige Räume wirken gemütlich und sicher, während andere weite Ausblicke bieten. Die Aufeinanderfolge im Vermont Mountain House beginnt mit einer Wand aus sorgfältig ausgewähltem Granit aus einem örtlichen Steinbruch, die den Blick auf den Rest des Hauses einschränkt. Wenn man dann jedoch durch diesen Raum in die Küche und weiter ins Wohnzimmer geht, eröffnen sich nach und nach weitere Perspektiven, bis hin zu einem spektakulären Ausblick auf einen Berggipfel, der nur vom Esszimmer aus sichtbar ist.
Blick beim Betreten des Wohnzimmers des Vermont Mountain House. Klicken Sie auf den Pfeil nach rechts, um das SketchUp-Modell des Projekts anzuzeigen. Bild mit freundlicher Genehmigung von MGA. Foto: Jim Westphalen.
Dieser strategische Entwurfsansatz macht das Betreten und Durchschreiten des Hauses zu einem wahren Erlebnis.
Blick auf das Soo Nipi House vom Dock aus. Klicken Sie auf den Pfeil nach rechts, um das SketchUp-Modell des Projekts anzuzeigen. Bild mit freundlicher Genehmigung von MGA.
5. Innen- und Außenräume integrieren
Wie erwähnt, berücksichtigt MGA beim Bau eines Hauses auch immer, wie Innen- und Außenräume miteinander verschmelzen und mehr Ausblicke bieten können. Das ist nichts grundlegend Neues, aber im Klima Neuenglands mit seinen großen Temperaturunterschieden stellt es oft eine größere Herausforderung dar. Für das Soo Nipi House überlegte MGA sich eine Lösung, die den Zugang ins Freie ermöglicht und für jede Jahreszeit einen gut temperierten Ort mit schönen Ausblicken schafft.
Das ursprüngliche Haus auf dem Grundstück und die umgebende Vegetation waren durch einen Brand zerstört worden, sodass MGA die einmalige Gelegenheit hatte, alles ganz neu zu gestalten. Das Team entwarf das Haus so, dass es für beide Bewohner:innen – einen Bruder und eine Schwester – optimal nutzbar ist. Beide wünschten sich einen eigenen Wohnbereich mit überzeugenden Ausblicken sowie einen gemeinsamen Innen- und Außenbereich.
Blick aus der Küche des Soo Nipi House. Klicken Sie auf den Pfeil nach rechts, um das SketchUp-Modell des Projekts anzuzeigen. Bild mit freundlicher Genehmigung von MGA.
MGA konzipierte einen Hauptraum mit Wohnbereich, Esszimmer und Küche. Große Schiebetüren öffnen sich auf die von einer Pergola überdachte Terrasse, von der aus sich ein toller Blick auf den nahe gelegenen See bietet. Die Pergola schafft eine natürliche Erweiterung des Hauptwohnbereichs und verbindet Innen- und Außenbereich. Ihre Säulen dienen gleichzeitig als Sichtschutz, sodass die Privatsphäre der Geschwister gegeben bleibt.
Auf der Terrasse sorgt in der kälteren Jahreszeit ein Kamin für ausreichend Wärme. Zudem wurde das Haus einbündig konzipiert, sodass jeder Raum von Tageslicht profitiert.
Da durch den Brand der gesamte Garten zerstört worden war, musste sich das MGA-Team keine Sorgen über Bäume und andere Pflanzen machen, die die Sicht versperrten. Solch ein „leeres Blatt“ wirkt erst einmal verlockend, um schöne Ausblicke zu schaffen, doch leider konnten auch alle Menschen, die auf dem Fluss unterwegs waren, direkt in das Haus schauen. In Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekturbüro Pellettieri Associates setzte MGA ein paar größere Bäume, um die Geschwister vor den neugierigen Blicken zu schützen. Ansonsten wurden niedrigere Sträucher und Farne angepflanzt, um überall dort passende Ausblicke zu ermöglichen, wo genug Privatsphäre gegeben war.
Ansicht der beiden Fenster und einer Wand im gemeinschaftlichen Wohnbereich. Klicken Sie auf den Pfeil nach rechts, um das SketchUp-Modell des Projekts anzuzeigen. Bild mit freundlicher Genehmigung von MGA.
Auch im Wohnzimmer konnte MGA private Ausblicke schaffen, die den Bezug zur Außenwelt ermöglichen. Anstatt überall Fenster einzubauen, ließen sie einen Teil der Wand stehen, um ein geschlosseneres Ambiente zu schaffen.
Das Soo Nipi House zeigt auf beeindruckende Weise, wie man für die Hausbesitzer:innen eine enge Verbindung zur Natur schaffen kann. Weitere Inspirationen bieten Ihnen die einheitlichen Innen- und Außendesigns von Therese Knutsen, die speziell im kalten skandinavischen Klima funktionieren.
Entwürfe visualisieren
Das MGA-Team erstellt für jedes seiner Projekte einen Entwurf in SketchUp, den es den Kund:innen als Konzept vorstellt. Diese können Wünsche äußern, die sich dann sofort in das Modell einarbeiten lassen.
„Wir freuen uns immer, wie überrascht unsere Kund:innen sind, wenn wir ihre Vorschläge gleich aufnehmen und umsetzen können. Sie wissen nicht immer, wie sich ihre Ideen visuell darstellen lassen. Ihre Worte direkt in ein Modell umwandeln zu können, ohne dass sie bis zur nächsten Besprechung darauf warten müssen – das ist einfach toll.“
Katie Long, Architektin/Marketingleiterin
MGA stellt Bauunternehmer:innen sogenannte „Ikea-Aufbauanleitungen“ zur Verfügung. Das sind 2D-Zeichnungen der in SketchUp erstellten 3D-Modelle. Außerdem nutzt MGA während des gesamten Bauprozesses die Visualisierungen aus SketchUp, damit alle Beteiligten ganz genau wissen, wie das Endprojekt aussehen soll.
„Wir drucken 3D-Ansichten aus SketchUp aus und hängen sie in jedem Raum auf. Das weckt bei allen Begeisterung und hilft, ihnen das Endziel vor Augen zu führen. Wir zeigen ihnen das 3D-Modell auch auf einem Tablet und können uns darin bewegen, wenn sie spezielle Fragen zu bestimmten Bereichen oder zum Zusammenspiel der Materialien haben.“
Robyn B. Gentile, AIA, Principal
MGA entwirft nicht einfach nur Häuser, sondern visuelle Erlebnisse, die für eine tiefere Verbindung zur Natur sorgen. Um beim Entwerfen die möglichen Ausblicke zu optimieren, ist ein gründliches Verständnis der Beziehung zwischen einem Wohngebäude und seiner Umgebung erforderlich. Strategische Standortwahl, durchdachte strukturelle Entscheidungen, innovative Grundrissplanung, intelligente Eingangsgestaltung und unscharfe Grenzen zwischen Innen- und Außenbereich – das sind Aspekte, die für solche Projekte hilfreich sind.
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