CallisonRTKL – immer einen Schritt voraus

July 7, 2022

Richard Marshall

Wir haben uns mit Joseph Kim, Architekturdesigner bei CallisonRTKL, unterhalten. Das internationale Architekturbüro zeichnet für einige der weltweit einprägsamsten und erfolgreichsten Umgebungen für Entwickler:innen, Einzelhändler:innen, Investor:innen, Institutionen und öffentliche Einrichtungen verantwortlich.

Brent Cross Shopping Centre, London, England

Können Sie uns das Unternehmen CallisonRTKL in ein paar Sätzen vorstellen?

CallisonRTKL ist ein globales Architektur-, Planungs- und Designbüro für Stadtarchitektur, das einige der weltweit erfolgreichsten Städte, Gemeinden und Orte mitgestaltet hat. CallisonRTKL ist der Zusammenschluss zweier ideenreicher Designbüros unter der Marke Arcadis. Die Unternehmenskultur setzt bei der kreativen Problemlösung und ganzheitlichen Wertschöpfung für Kund:innen unterschiedlichster Branchen und Standorte an.

CallisonRTKL hat bereits zahlreiche Prestigeobjekte realisiert. Es ist sicherlich ein Privileg, für dieses Unternehmen zu arbeiten.

Ja, die Mitarbeiter:innen des Unternehmens erhalten die Möglichkeit, an unterschiedlichsten Projektarten im Bereich Urban Design zu arbeiten – von urbanen Mischquartieren über preisgekrönte Resorts bis hin zu großen Kultur- und Gesundheitseinrichtungen. Diese Vielfalt macht jeden Tag so spannend und einzigartig. Wir können von jedem Kunden bzw. jeder Kundin und von jedem Projekt eine Menge lernen.

Brent Cross Shopping Centre, London, England

Chadstone Shopping Centre, Melbourne, Australien

Welche Konstanten finden sich im Lebenszyklus Ihrer Projekte?

Der Einsatz von Technologien dient der Effizienz- und Nachhaltigkeitssteigerung im gesamten Unternehmen. Für sämtliche Projekte gilt:

"Mit SketchUp können wir schnell Designalternativen für Kund:innen erstellen und komplexe Projektbereiche kommunizieren. Das hilft uns im Abstimmungs- und Genehmigungsprozess."

Unser Ziel ist es, Orte zu entwerfen, die einen maximalen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Wert bieten. Wir nutzen eine Vielzahl von Technologietools, die uns bei der Erlangung von Zertifizierungen wie LEED und BREEAM unterstützen.

In einem BIM-Workflow sind 3D-Modelle zur Vermittlung von Projektentscheidungen ein wesentlicher Bestandteil. Wie sieht das bei Ihrem Team aus?

SketchUp ist eine der Möglichkeiten, um BIM in die Arbeitsabläufe von CallisonRTKL einzubinden. Es befähigt die Designer:innen, Ideen schnell und einfach in gebaute Formen im virtuellen Raum umzusetzen. Dieser schnelle Visualisierungsprozess erlaubt es den Projektbeteiligten, sich mühelos durch die zügig vorangetriebenen Entwurfsphasen zu bewegen. Durch den Import und Export unterschiedlicher Dateiformate können wir bestehende Quellen für schwere BIM-Anwendungen so häufig wie möglich nutzen.

Wie hat sich der Entwurfsprozess Ihrer Meinung nach in den letzten Jahren entwickelt?

Technologie spielt in unserem Alltag eine wesentliche Rolle. Es ist nur eine natürliche Weiterentwicklung dieser Rolle, dass wir Technologien einsetzen, um Designs zu entwerfen und umzusetzen. Wir setzen bei CallisonRTKL unterschiedliche Anwendungen ein, auf denen unsere Entscheidungen basieren. Eine große Toolsuite ist von unschätzbarem Wert, wenn man die Anforderungen und Ansprüche aller Projekte erfüllen möchte. Sie unterstützt uns in vielerlei Hinsicht: von einer besseren Visualisierung geplanter Designs bis hin zur Vereinfachung der Umweltanalyse, Designteamkoordination und Designrationalisierung für optimale Ergebnisse.

Wie erreichen Sie das hohe Niveau in der Zusammenarbeit, das für Großprojekte erforderlich ist?

Aus der internen Perspektive ermöglichen Software-Anwendungen unseren Teams, sich intensiv mit Projektdesigns und räumlichen Qualitäten zu beschäftigen. Im externen Bereich können wir unsere Ideen mithilfe von Technologien (und detaillierten, in SketchUp erstellten 3D-Modellen) effektiver vermitteln und eine gemeinsame Basis für das Projektverständnis schaffen. Das Ziel von CallisonRTKL ist es, Wissen über sämtliche Standorte und Regionen hinweg zu teilen. Wir beschäftigen zudem mehrere Fachleute rund um den Globus, die allen Mitarbeiter:innen als Ansprechpartner:innen dienen.

Mercedes Platz, Berlin

VR- und AR-Technologien finden derzeit in der Architektur- und Designbranche viel Beachtung. Wie spiegelt sich das in Ihren Projekten wider?

Wir verwenden in der Konzeptphase und in den frühen Entwurfsphasen von Projekten sowohl VR als auch AR, um unsere Entwurfsideen besser zu kommunizieren und Aussehen und Ambiente in einem realen Kontext darzustellen. Mithilfe von VR/AR-Software bieten wir unseren Kund:innen echte Architektur-Visualisierungen. Wir loten derzeit für Projekte weltweit die Möglichkeiten aus, um VR für die technischeren Aspekte der 3D-Koordination einzusetzen, bevor die Bauarbeiten beginnen.

CallisonRTKL, Innenbereich eines Einkaufszentrums (derzeit in Entwicklung)

Hat AR/VR tatsächliche Auswirkungen auf den Entwurfsprozess an sich?

Dank VR können Betrachter:innen Räume „erleben“, anstatt sich nur gewöhnliche Bilder anzusehen. Alle Projektbeteiligten können so einfacher am Entwurfsprozess teilhaben, wodurch wiederum leichter Einigungen in Designentscheidungen erzielt werden können. Erfahrungsgemäß erweist sich diese Methode als deutlich effektiver als die Besprechung komplexer Bereiche nach Baubeginn. Wir nutzen Rendering-Software wie V-Ray für SketchUp und Lumion, um unsere Bilder für die Visualisierung/VR vorzubereiten. Die neuesten Versionen beider Programme verfügen über integrierte VR- und Panoramablick-Produktionsmöglichkeiten für SketchUp.

Was sind Ihre Prognosen für AR/VR in der Architektur- und Designbranche?

Auch wenn die AR-/VR-Technologien noch am Anfang stehen, werden wir sie nach und nach stärker in unsere Arbeitsabläufe einbauen. Die Erstellung und Übergabe von Daten von einer Anwendung zur nächsten erweist sich bereits jetzt als einigermaßen einheitlich. Der Verlust von Daten wird somit eine immer kleinere Rolle spielen und letztendlich vollständig verschwinden. Zudem wird VR-Hardware in Zukunft vermutlich mobiler, höher auflösend und für alle Projektbeteiligten besser zugänglich sein.

"Waren die Universalwerkzeuge Stift und Papier lange Zeit zum Erstellen von Zeichnungen unerlässlich, wird VR unserer Meinung nach wegweisend für das Verständnis von 3D-Modellen aus der Ich-Perspektive sein."

Letztendlich wird sie zu einem effektiveren Tool für die Erstellung und Kommunikation von Designs werden.